TOMS Krimitreff

Autor Thema: silberfischchen liest gerade...  (Gelesen 112975 mal)

Offline silberfischchen

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #120 am: 05. Oktober 2012, 20:47:38 »
*Griesnockerlaffäre* - Rita Falk

Die Handlung:
Im Polizeihof Landshut wird ein toter Polizist gefunden. Der Letzte, der mit dem Barschl zu tun hatte, war der Franz. Nun war der Tote ausgerechnet sein direkter Vorgesetzter – und absoluter Erzfeind. Blöderweise handelt es sich bei der Mordwaffe auch noch um Franz’ Hirschfänger. Sieht also nicht gut aus für den Eberhofer!

Meine Meinung:
*hach*...der war wieder klasse!

Franz dieses Mal unter Mordverdacht, aber Richter Moratschek (der, der immer mit Franz Papa kifft) hält seine schützende Hand über Franz, so dass der wenigstens in Ruhe in seinem eigenen Fall ermitteln kann. Und das SEK wurde von der Oma sowieso schon vom Hof gejagt.

Oma erlebt in diesem Band mit ihrer alten Jugendliebe Paul einen x-ten Frühling und ihr Sohn (der Papa!) ist deswegen stockbleleidigt und eifersüchtig, während wenigstens Franz der Oma und dem Paul zur Seite steht.

Susi und Rudi sind ebenso wieder mit von der Partie wie alle anderen alten Bekannten. Das ist auch ganz gut so, denn Franz hat alle Hände voll zu tun..er muss sich nicht nur selbst entlasten sondern sich gleich noch um den Dorfarzt kümmern, nachdem der versucht hat, sich die Pulaadern aufzuschneiden und um den Sohn vom Metzger (göttlich: Papa kauft seinem Sohn - seines Zeichens Füherscheinfrischling - einen 7er BMW, denn das Auto muss ja was hermachen während der Sohn eigentlich lieber einen kleinen Polo hätte)

Das Buch hat keine Längen, es geht Schlag auf Schlag...in bewährt knochentrockener Manier. Wie immer nur kurze Sätze - aber die auf den Punkt ...und auf die Lachmuskeln. Der Schreibstil der Autorin ist unvergleichlich und absolut treffsicher.

Ich bin und bleibe ein Fan von Franz und Rita Falk!
:10K



*Totenseelen* - Lautenbach/Ebend

Die Handlung:
Altweibersommer auf Hiddensee. Mit der Ruhe auf der Ostseeinsel ist es jedoch schlagartig vorbei, als unter dem Fundament eines Sommerhauses ein menschliches Skelett gefunden wird. Erste Untersuchungen ergeben, dass der Tote an die 70 Jahre dort gelegen haben muss, was den Kreis der möglichen Zeugen erheblich einschränkt. Keine leichte Aufgabe für Polizeiobermeister Daniel Pieplow, denn er rührt an Erinnerungen, über die die ohnehin wortkargen Hiddenseer lieber schweigen …

Meine Meinung:
Dieser zweite Band der Hiddensee-Reihe gefiel mir besser als der erste Teil *Hühnergötter*, den ich nun erst im Nachhinein zu schätzen lerne.

In beiden Bänden ging es extrem mordofperarm und unblutig zu, ohne, dass mir irgendwas gefehlt hätte. Auch in diesem Band ist die Leiche immerhin schon seit 70 Jahren tot und Pieplow wühlt sich durch die Hiddenseer Vergangenheit, dass es richtig Spaß macht. Dem Leser zumindest, nicht den alten Leutchen, bei denen er Erinnerungen wieder wach ruft, die diese eigentlich für immer ruhen lassen wollten.

Das Autorenduo lässt die handelnden Personen, die mir im ersten Band so farblos erschienen, nun endlich Profil gewinnen und erweckt sie zum Leben. Ebenso wird das Umfeld und die Atmosphäre für den Leser spürbar.

Fazit: wer unaufgeregte Krimis mag, ist hier richtig!
:7K
« Letzte Änderung: 05. Oktober 2012, 20:49:53 von silberfischchen »

Offline silberfischchen

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #121 am: 22. Oktober 2012, 17:16:44 »
Ich habe hier "Schneenockerleklat" von Pierre Emme angefangen rumdümpeln, aber so recht komme ich nicht vorwärts. 

Nun "muss" ich erstmal "Schwarze Piste" von Andreas Föhr lesen, weil ich Anfang November, wenn es rauskommt, eine Rezi abliefern muss.

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #122 am: 25. November 2012, 15:49:47 »
ach herrje, ich muss hier mal ein Update fahren...

Ich habe im Oktober noch gelesen...

*Schneenockerleklat* -  Pierre Emme
Auch wenn ich überall gute Bewertungen zu diesem Buch finde, habe ich regelrecht durchquälen müssen. Für mich der schwächste Palinski und dabei bin ich ein echter Fan *seuftz*.
Der Anfang war so dröge, dass ich mich zum Weiterlesen schon selbst motivieren musste, Palinski war plötzlich nicht mehr ins einer gewohnten gemütlichen Umgebung sondern auf großer europäischer Bühne unterwegs...das erste Drittel des Buches waren ausschweifende Beschreibungen der Jahresversammlung der "Federation Européenne des Criminalistes Investigatives" ohne Substanz und Handlung, aber unter Einbringung sehr vieler österreichischer Gepflogenheiten. Überhaupt zeichnete sich dieses Buch insgessamt durch sehr viel inhaltsleeres "Geschwafel" aus.
Nach dem ersten Drittel ging es dann bergauf mit der Handlung, aber irgendwie hatte ich Schwierigkeiten trotzdem noch reinzukommen in die Story. Einige Personen waren meines Erachtens völlig überfüssig in dem Buch wie dieses Mädel, dass Palinksi als "Überraschungsgast" engagiert. Außerdem driftete einiges zu sehr in Slapstick ab.
Der Plot war gut, die Umsetzung war mir zu langatmig und umständlich ausschweifend. Palinski-Krimis waren immer schon kauzig, aber dieses Mal wars einfach überdreht und übertrieben.

:3K

*Schwarze Piste* - Andreas Föhr - dazu hatte ich bereits im Bereich Rezensionen gepostet.


*Das Kind der Jungfrau* - Lautenbach/Ebend
Die Idee der Story ist eigentlich gut: Eine schwer kranke, alte (95 Jahre) alte Frau wird tot aufgefunden. Der Doktor würde sofort natürlichen Tod bescheinigen, wenn nicht der (sehr einfach gestrickte) Sohn der Toten immer schreien würde *ich habe sie umgebracht*. Also muss der Arzt die Kripo verständigen, die dann anfängt, in dem Messi-Haus, in dem die beiden Alten lebten, nach irgendwelchen Hinweisen zu suchen.
Leider hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, die Hintergrunde und Abläufe, besonders im Hinblick auf Polizeiarbeit und die medizinischen Fragen, waren nicht sehr realitätsnah. Dieses Buch war das Debüt des Autorenduos und ich hätte mir etwas mehr handwerkliche Genauigkeit in einer ansonsten guten Idee gewünscht.
Dann blieben auch am Schluss noch einige Fragen offen, die eigentlich das ganze Buch über thematisiert wurden - sie fielen dann einfach unter den Tisch und waren auch für mich nicht durch Selberrätseln mit der Lösung des Falls erklärbar.
Gute Idee, verbesserungswürdig umgesetzt. Schade! Das das Buch nicht mehr aufgelegt wird, wundert mich auch nicht mehr. Es gibt noch einen zweiten Band "Einzelgänger", aber auch nur gebraucht. Wenn ich den noch irgendwo auftreiben kann, würde ich ihn aber auch noch lesen...zumal der zweite Band auch bei Amazon wesentlich bessere Bewertungen hat.

:3K


*Marschfeuer* -   Heike Denzau
"Marschfeuer" ist der zweite Band um die Oberkommissarin Lyn Harms und ihre Kollegen und hat mir noch besser gefallen als der erste Teil "Die Tote am Deich"
Der Fall wartet mit einigen Wendungen und originellen Ideen auf, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Das Privatleben von Lyn ist wieder sehr aufreibend, übernimmt aber glücklicherweise nicht zu viel Raum in der Geschichte, auch wenn es ständig präsent ist. Eine schmale, aber gelungene Gratwanderung.
Die handelnden Personen sind mit so viel Liebe zum Detail beschrieben, dass sie dem Leser bildlich vor Augen erscheinen, besonders Lyn und die restliche Kripo Itzehoe. Der trockene Humor, der Zusammenhalt und die Zickereien in dem Team sind ganz dicht am wahren Leben lang und machen die ganze Truppe wahnsinnig sympatisch.

:7K



Und jenseits von Krimi habe ich im Oktober  noch gelesen:

*Sternhagelglücklich* - Christoph Koch
*Mettwurst ist kein Smoothie* - Markus Barth
*Töchter der See* -Nora Roberts



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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #123 am: 11. Dezember 2012, 06:09:10 »
Im November habe ich folgende Krimis gelesen:

*Stammtischmorde* - div. Autoren
Das Buch enthält laut Beschreibung Leipziger Kurz-Krimis, leider wird eine Verbindung zu Leipzig nicht immer deutlich, zumal die längste Geschichte in dem Buch, die immerhin 1/5 der Seiten für sich beansprucht, in Italien spielt. Lediglich die letzte Geschichte "Der Pauliner-Pakt" wartet mit einem sehr deutlichen Bezug zu Leipzig bzw. zur Leipziger Geschichte (Sprengung der Universitätskirche) auf. Schade, da hätte ich mir mehr von gewünscht. Immerhin wurden aber diese Kurz-Krimis alle von Leipziger Autoren verfasst.
Das Buch liest sich recht schnell durch die Kürze der einzelnen Geschichten, die Neugierde treibt den Leser voran "Was mag als Nächstes kommen?" Selbst wenn ein Kurz-Krimi mal nicht so zusagt, dann hofft man eben auf die Nächste...ich habe meine Highlights mit "Dezemberabend", "Ein ehrenwertes Haus" und "Der Pauliner-Pakt" gefunden.
Die Geschichte "Alles oder nichts" ist mit ca. 50 Seiten die längste und fast schon ein "richtiger" (wenn auch kurzer) Roman. Nebenbei gesagt auch sehr gut geschrieben und sehr rund.
Die ganzseitig eingefügten Bilder waren mir zu belanglos und nichtssagend und ich wurde irgendwie das Gefühl nicht los, sie hatten nur den Zweck "Seiten zu schinden".
Fazit: Kurzweilige Lektüre für einen verregneten Herbsttag, für jeden Geschmack etwas dabei. Ich fühlte mich gut unterhalten, aber dass ich es weiterempfehlen oder mir einen zweiten Band davon kaufen würde, denke ich nicht.
:6K


*Die Verratenen* - Ursula Poznanski
Die Autorin schubst ihre Leser kopfüber in eine völlig fremde Welt weit in der Zukunft. Die Privilegierten leben in Sphären ...zwar in der Wärme und mit ausreichend Nahrung, aber in einem mehr oder weniger totalitären Überwachungsstaat.  Die "einfachen"  Menschen, die "Prims" leben außerhalb dieser Sphären in der eis- und schneereichen Außenwelt, mit wenig Nahrung, wilden Tieren, vielen Feinden und unter größten Entbehrungen.
Die völlig fremde Sphärenwelt wird von der Autorin so prägnant und logisch erklärt und beschrieben, dass ich  mich relativ schnell dort hineinversetzen konnte und nicht lange über die teils doch komplizierten bzw. umfangreichen Regeln und Abläufe in dieser Gemeinschaft  herumgrübeln musste.
Als die Ich-Erzählerin Ria dann mit fünf weiteren Sphärenbewohnern flüchten muss aus der geschützten Umgebung, verlor das Buch für mich an Reiz, denn die Welt da draußen war zwar an sich aufregender als das Leben unter den Kuppeln aber gegen die Sphären zu normal - zumindest für mich, die weiß wie sich Asphalt unter den Füßen und Sonne auf der Haut anfühlt...Als Leser hätte ich eine Handlung in der unbekannten Umgebung vorgezogen.
Auch die Aussicht, dass das Ganze eine Triologie werden soll, versöhnt mich nicht mit dem Ende, das mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet.
:5K


*Die Nürburg-Papiere* - Jacques Berndorf
Als das Buch anfing, dachte ich nur "och nööö, nicht schon wieder!"...wie auch in den letzten Bänden der Eifel-Reihe von Jacques Berndorf nahm auch in diesem Band zu Anfang wieder das Erklären und Zerpflücken von wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen und Hintergründen einen mindestens genauso großen Raum im Buch ein wie die eigentliche Handlung.
Gottseidank war dieses Mal aber nach einem knappen Drittel des Buches damit Schluss und Baumeister lief wieder zu alter Hochform auf und ermittelte, was das Zeug hielt. Wie wir ihn schon kennen, brauchte er wieder mal kaum Schlaf und bekam zu jeder Tages- und Nachtzeit Besuch oder suchte Leute auf. Ich finde es auch nach unzähligen Bänden noch erstaunlich, wie viele Leute nachts um 3 Uhr zu ihm sagen, wenn er anruft: "kein Problem, kommen sie am Besten gleich vorbei".
Zusammengeschlagen wurde er in diesem Band auch schon recht früh und danach ging die Post ab und die Handlung nahm ordentlich Fahrt auf.
Zu Anfang haderte ich etwas mit der negativen Veränderung von Rodenstock, fand sie dann aber irgendwie folgerichtig und nachvollziehbar. Baumeisters Haus bleibt in diesem Band verhältnismäßig leer, lediglich Werner, ein alter Freund aus Münchener Tagen nistet sich bei ihm ein und mal wieder Jennifer, die Milliardenerbin aus Sao Paulo, Emmas Nichte.
Für mich einer der richtig guten Baumeister-Krimis!
:8K


*Die Eifel-Connection* - Jacques Berndorf
Auch in diesem Band ist wieder sehr viel Fahrt, das Berndorf-typische Ausbreiten von politischen und wirtschaftlichen Hintergründen und Zusammenhängen zelebriert der Autor auch dieses Mal wieder genüsslich, aber wie schon im Vorgänger-Band "Die Nürburg"-Papiere" bleibt es angenehm im Hintergrund hinter einer kurzweiligen und wendungsreichen Story. Einige Bände lang davor hat es mich sehr ermüdet, weil die Handlung arg hinter ausschweifenden Erklärungs-Orgien zurückblieb.
In diesem Buch ist einiges anders als früher. Baumeister hat auf einmal Geld....woher auch immer, sonst wurde zu Beginn jedes Buches erst einmal seine prekäre finanzielle Situation erwähnt. Außerdem wurde er in diesem Buch gleich zweimal zusammengeschlagen, auch mal was Neues. Dann hat ihn mal wieder seine aktuelle Freundin verlassen. Die wechseln inzwischen auch in jedem Band...
Zur Handlung: es beginnt mit einem toten Biologen, einem toten Geschäftsmann und einer alten toten polnischen Frau....während Baumeister und Emma (Rodenstock ist in der Reha) zunächst noch überlegen, wo sie zwischen dem Abbau von Lava und Basalt in der Eifel und Prostituierten in Wohnwagen einen Zusammenhang mit den Toten finden und auch einen Zuammenhang der Toten zueinander, merken sie bald, dass noch ganz andere Interessengruppen mitspielen ...und das ruft den Zoll auf den Plan.
Als ich mit dem ersten Band der Eifel-Reihe vor knapp einem Jahr angefangen habe (er spielte 1989), hatte Baumeister nicht mal ein Handy, inzwischen hat er sogar ein Navi, was mich umso mehr überrascht, als dass dieser Mann seit 23 Jahren nonstop durch die Eifel gurkt und dabei immer wieder seine Ortskenntnis betont und bewiesen hat. Ich frage mich nun, wozu der ein Navi braucht....
Ich habe wie erwähnt, nun in einem Jahr 16 Bände mit Siggi Baumeister gelesen, ich habe 23 Jahre deutsche Geschichte und Zeitgeist noch einmal Revue passieren lassen. (Baumeister ist erstaunlicherweise in diesen 23 Jahren nur ca. 5 Jahre gealtert, auch wenn zu Beginn fast jeden Buches darauf Bezug genommen wird, dass irgendwas aus dem letzten Buch schon ein oder zwei Jahre her ist) Nun heißt es zum ersten Mal warten....im Dezember 2012 kommt der nächste Band "Eifen-Bullen" heraus...
:9K


*Seelentod * - Ann Cleeves
Man muss die Kommissarin einfach lieben, welche andere Krimiserie wartet schon mit einer fetten, hässlichen Alkoholikerin als leitende Ermittlerin auf *g Wobei der Alkoholkonsum in diesem Band wohltuend im Hintergrund blieb, aber trotzdem nicht unerwähnt.
Der Fall lässt den Leser zu Beginn etwas orientierungslos hin- und herschaukeln zwischen der Wellnessoase eines Hotels, mehr oder weniger intakten Familien und den von Zweifeln geplagten Leben von Sozialarbeitern, die darüber entscheiden, ob Kinder ihren Eltern entzogen werden oder nicht. Gerade aus dem letzten Punkt hätte man mehr machen können, ich fand es schade, dass dies etwas im Hintergrund blieb,
Insgesamt war der Fall aber sehr rund und ausgesprochen spannend zu  lesen....und hatte am Schluss einen Mörder, den ich gar nicht auf der Rechnung hatte...
:7K



Und jenseits von Krimi:

*Einklang der Herzen* - Nora Roberts
*Herzen in Gefahr* - Nora Roberts
*Ruheloses Herz* - Nora Roberts
*Schiffbruch mit Tiger* - Yann Martel
*Asoziales Wohnen* - Dirk Bernemann
*Die Landkarte der Liebe* - Lucy Clarke (noch nicht zu Ende gelesen)
*Wir sind doch Schwestern* - Anne Gesthuysen

« Letzte Änderung: 11. Dezember 2012, 16:44:18 von silberfischchen »

Offline silberfischchen

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #124 am: 11. Dezember 2012, 16:44:36 »
So, Kartoffeln nachgereicht *g

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #125 am: 13. Dezember 2012, 20:29:01 »
*Du sollst eventuell nicht töten* - Simon Borowiak
Dieses Buch wartet mit einem genialen Schreibstil und göttlichen Dialogen auf. Verbale Akrobatik vom Feinsten und es trifft auch genau meinen Humor. Schon die Namen der drei Hauptakteure - Schlomo, Mendelsohn und Cromwell -gefallen mir ausgesprochen gut :)
Leider ein bisschen zu viel Vorgeplänkel, knapp über die Hälfte des Buches haben wir wenig Handlung, erst dann kommt Dank Leiche Fahrt hinein. Herrlich mituzlesen, welche Überlegungen angestellt werden, um eine Leiche rückstandsfrei zu beseitigen und bitte so, dass einen bekannten Theaterregisseur auch so schnell keiner vermisst.
Der Autor begnügt sich nicht nur mit seinen drei Hauptpersonen und der Nachbarsfamilie samt Leiche in Form des Ex-Freundes der Tochter sondern bringt mit Tante Alexa und Cabrio-Thorsten nebst Plunschkuh auch noch skurile Nebenfiguren ins Rennen.
Einen Stern zieh ich aber ab für das lange Vorspiel und für das Ende, das irgendwie belanglos ausplätscherte. Trotzdem kann ich das Buch nur empfehlen!

:6K

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #126 am: 16. Dezember 2012, 16:44:42 »
"Das letzte Wort"  - Ann Cleeves

Bei diesem Buch bin ich hin- und hergerissen.

Die Ausgangssituation war schon arg wie bei der Queen of Crime: eine begrenzte Anzahl von Personen in einem Herrenhaus und plötzlich ist einer von ihnen tot. Erstochen. Da es sich bei diesen Personen aber um Gastgeber, Teilnehmer und Dozenten eines Schriftsteller-Workshops handelt, dauerte es nicht lange, bis dies auch Nina, eine der Beteiligten feststellte: "wie bei Agatha Christie". Immerhin hat die Autorin die Ähnlichkeit auf diese Weise selbst zur Sprache gebracht, was ich dann schon wieder sehr souverän fand.

Leider hatte das Buch einige Längen. Über weite Strecken plätscherten die Ermittlungen ziemlich ziel- und ergebnislos vor sich hin, interessant waren in diesen Phasen nur die Einblicke in das Haifischbecken, in das sich angehende Jung-Schriftsteller begeben, um einen Verlag zu finden und bekannt zu werden.

Aufbau und Umsetzung der Morde waren ziemlich theatralisch, aber auch hier fand die schon erwähnte Nina "Wenn jemand mir so einen Aufbau in einem Text zur Beurteilung eingereicht hätte, ich hätte das Geschriebene in roter Farbe ertränkt" Durch Nina, aus deren Sichtweise irritierenderweise vieles erzählt wurde, obwohl sie "nur" eine der Betroffenen/Verdächtigen war, bekam das Buch eine besondere Note. Durch Ninas Mund brachte die Autorin ihre Selbstironie zum Ausdruck während der Leser die ganze Zeit überlegt, ob er dieser Nina überhaupt trauen kann...ist das nicht verdächtig, dass ihre Sichtweise dort so in den Vordergrund gestellt wird?

Vera Stanhope ist in diesem Buch nur eine der Hauptpersonen, da Nina und Joe Ashworth doch einiges an Bühne dieses Mal für sich beanspruchen.

Ok, vielleicht war das Buch im Rückblick doch ziemlich gut...aber für die Längen ziehe ich Kartoffeln ab!

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #127 am: 06. Januar 2013, 07:41:06 »
Verflucht seist du - Inge Löhnig

Der Fall geht wirklich unter die Haut, überehrgeizige und überbehütende Mütter, die nicht sehen, was sie in den Seelen ihrer Kinder anrichten.
Das ganze Buch ist sehr leicht und sehr flüssig zu lesen - und so spannend, dass es einen ständig vorwärts treibt. Der Fall steht angenehm im Vordergrund...das Privatleben der Ermittler wird ausreichend gewürdigt, aber nimmt nicht Überhand. Ganz toll finde ich die kurzen Rückblenden in frühere Teile der Reihe, kurz, knackig und auch für Neueinsteiger verständlich - und für alte Serienhasen mit "achja-Effekt".
Schön fand ich auch, dass Alois dieses Mal mehr Raum bekommt und sich auch irgendwie positiv entwickelt (auch wenn ich seine Alleingänge in diesem Buch doch manchmal etwas merkwürdig fand).
Am Ende hätte ich noch gern gewusst, was aus der ein oder anderen Person dann noch wurde, speziell Saskia und Philipp. Außerdem fand ich, es gab ein paar Leichen zuviel, die letzten beiden mussten von mir aus nicht mehr sein.
Und noch eine klitzekleine Kleinigkeit: ein paar Rechtschreibfehler weniger in dem Buch wären auch nicht schlecht gewesen, beeinträchtigen aber nicht das Lesevergnügen!

:7K


Nacht der Einsamen - Julie Fellmann

Ein sympatisches neues Team, eine solide, wenn auch nicht sonderlich raffinierte Story und leider ein bisschen zu viel Privatleben des Kommissars bis hin ins Peinliche, wenn er in der Karaoke Bar "Der Kommissar" singt oder in dem Moment als er erfährt, dass seine Kollegin mit einem Surflehrer aus Australien liiert ist (Den Einfall fand ich allerdings eh etwas abstrus).
Das Positive vorweg: Das Ermittlerteam, das die Autorin hier auf den Weg gebracht hat, macht definitiv Lust auf mehr. Auch die Handlung ist gut durchdacht, in sich logisch und interessant....wäre da nicht der Wermutstropfen in Figur des Kommissars Alexander Garcia, bei dem die Autorin mit beiden Händen in die Klischeekiste gefasst hat. Spanische Abstammung, Kind aus einem One-Night-Stand, pechschwarze Haare (was im Buch so oft wiederholt wurde, bis es sich auch der letzte Leser gemerkt hat), und vor dessen abschätzenden Blicken kein halbwegs attraktives weibliches Wesen sicher ist. Hätte die Autorin an dieser Stelle ihre Fantasie etwas gezügelt, wäre er durchaus sympatisch, immerhin bringt er auch jede Menge Kombinationsgabe, Einfühlungsvermögen und ein phänomenales Gedächtnis mit.
Die Handlung ist einfach, aber nicht uninteressant und die handelnden Personen vom Charakter her sehr schön herausgearbeitet - und das bis in die letzte Randfigur. Als Leser hatte man bis zur alkoholisierten Stammtischrunde im Hexenwirt alle Personen wunderbar vor dem inneren Auge. Meine absolute Lieblingsfigur war allerdings die Hellseherin Frau Boenstedt - von ihr würde ich gerne noch mehr lesen!
Ich gebe zu, ich habe mich schwergetan, in das Buch reinzukommen in Anbetracht des prallen Privatlebens von Garcia und der Tatsache, dass das Buch nach einem Drittel erst Fahrt aufnahm, aber die ganze Truppe hat auf jeden Fall das Potential zu einer guten Serie.

:5K


Böser Wolf - Nele Neuhaus

Das Buch geht ein ziemlich hohes Tempo und wartet mit ganz vielen verschieden Schauplätzen bzw. besser gesagt Baustellen auf. Spannend ist es definitiv durchgehend, aber es geht auch mächtig unter die Haut bei diesem Thema und sprengt fast die Grenzen menschlicher Vorstellungskraft.
Auch wenn ich einiges ziemlich früh ahnte, tat das der Lesefreude keinen Abbruch
Das von Bodensteins Privatleben angenehm im Hintergrund blieb dieses Mal, möchte ich auch noch wohlwollend vermerken ;), das ging mir nämlich in den letzten Bänden mächtig auf die Nerven.

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #128 am: 06. Januar 2013, 17:05:40 »
Eifel-Bullen - Jacques Berndorf

Ein glatter, schnörkelloser Krimi wie aus dem Lehrbuch, leicht und schnell runterzulesen. Außerdem waren die Guten gut und die Bösen böse ...und blieben das auch bis zum Schluss, der jeden Überraschungsmoment entbehrte. Schade eigentlich...
Das Besondere an Berndorfs Eifel-Krimis fehlt hier irgendwie....kein tiefes Graben in wirtschaftlichen Sümpfen, keine seitenlangen Abhandlungen über politischen Filz. Baumeister wird nicht zusammengeschlagen, lässt sich mit keiner neuen Frau ein und hat auch keine neue Katze, obwohl es mit Satschmo zu Ende geht. In seinem Haus (was dieses Mal auch nicht beschädigt wird) beherbergt er nur gelegentlich die Staatsanwältin und nicht wie sonst die Häfte der handelnden Personen *g
Der Krimi an sich war nicht schlecht...aber irgendwie nicht Berndorf...
Deshalb nur fünf Kartoffeln, meine Erwartungen wurden nicht wirklich erfüllt.

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #129 am: 19. Januar 2013, 19:21:19 »
Ich habe mit "Biest" von Jenk Sabrowksi angefangen, aber so richtig werd ich damit nicht warm...dümpelt jetzt schon seit ein paar Tagen hier angefangen rum und mir fehlt die Motivation weiterzulesen. Dabei war der Vorgänger "Operation Blackmail" so gut.

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #130 am: 23. Januar 2013, 06:33:52 »
*Biest* dümpelt hier immer noch anfangen herum, mal schauen, ob ich mich noch zum Weiterlesen aufraffen kann.

Bisher im Januar gelesen:

"Berlin-Wolfsburg" - Manuela Kück
Das Buch lies sich definitiv sehr schnell und flüssig lesen. Und Spaß gemacht hat es außerdem..bei mir kam noch dazu, dass es eben hier in meiner Region spielt und ein kleiner Teil auch hier in unserer Kleinstadt Peine. Die Kommissarin ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber durchaus originell.
Die Handlung war einfach gestrickt und teilweise auch etwas naiv, aber nicht uninteressant. Langeweile kam nicht auf und das Buch animierte mich stets zum Weiterlesen.
Die Auflösung des Falles bot dann keine Überraschungen und war nur folgerichtig. Trotzdem mutet die Autorin ihren Leser ein halboffenes Ende zu, was ich aber also gelungen empfand so.
:7K


Darüber hinaus habe ich noch folgende  Nicht-Krimis bisher im Januar gelsen:
Das Orchideenhaus - Lucinda Riley
Ein ungezähmtes Leben - Jeanette Walls
Der Genitiv ist dem Streber sein Sex -    Markus Barth
Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist - Dr. Eckart von Hirschhausen


Nun lese ich gerade "Abgründe" von Arnaldur Indridason

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #131 am: 23. Januar 2013, 17:55:52 »
"Abgründe" - Arnaldur indridason

Genau wie im Vorgänger-Band "Frevelopfer" war der eigentliche Ermittler dieser Serie - Erlendur - mal wieder nicht mit von der Partie. In Frevelopfer hatte Elinborg praktisch alleine ermittelt und in "Abgründe" tut dieses Sigurdur Oli. Keine Spur von Erlendur und nur wenige Sätze über Elinborg.

Ich finde das allerdings im Gegensatz zu vielen anderen Fans der Serie nicht weiter schade. Im Gegenteil, Erlendurs Abwesenheit nimmt ein wenig Depression raus ;).

Handlung und Schreibstil sind ruhig, schnörkellos und unterkühlt, aber dabei ist die Story schlüssig und sehr spannend. Was zu Beginn nach einer Gefälligkeit von Sigurdur für seinen Freund aussieht, entpuppt sich als internationale Angelegentheit, in der es um sehr viel Geld geht und bei der sich Sigurdur dann plötzlich zwischen allen Stühlen wiederfindet.

Fazit: unbedingt lesenswert!

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #132 am: 11. Februar 2013, 19:44:15 »
"Biest" habe ich nun endgültig zu den Akten gelegt, ich konnte mit diesem Buch ums Verrecken nichts anfangen.

Ansonsten habe ich die lettze Zeit nur jenseits von Krimi gelesen, aber heute in einer Leserunde bei LB mit "Eisige Rache" von Elke Schwab angefangen.

Cornelia

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #133 am: 13. Februar 2013, 17:37:08 »
Ah, das neueste Buch von Elke Schwab! - Kommt direkt in die Neuerscheinungsliste!  :)

Wie lesen sich die ersten Seiten?

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Re:silberfischchen liest gerade...
« Antwort #134 am: 14. Februar 2013, 05:43:08 »
Hälfte hab ich schon durch und es geht sehr rasant vorwärts, es passiert laufend was Neues. Leider kann ich die beiden Hauptdarsteller nicht so richtig "greifen", da fehlen mir wohl die Vorbände...dies ist mein erster Versuch mit Baccus/Borg, bisher lese ich nur Kuhlmann/Deister