TOMS Krimitreff

Autor Thema: Tiram liest...  (Gelesen 18003 mal)

Offline Tiram

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Tiram liest...
« am: 05. April 2013, 08:00:27 »
Moin miteinander,

ich schreibe ungerne Rezis, aber sehr gerne Lesetagebuch. Wobei es da auf das Buch ankommt. Derzeit lese ich abwechselnd Belletristik und Krimis. Und bei den Krimis ist das aktuell die Monk-Reihe von Anne Perry:

Gefährliche Trauer heißt das Buch und ist der zweite Teil dieser Reihe:

Auch im zweiten Teil ermittelt Monk wieder in der feinen Londoner Gesellschaft.
Gleich auf der ersten Seite tauchen zwei bekannte Namen auf: Runcorn, Monks Vorgesetzter, der ihn nur zu gerne scheitern sehen würde, und Evan, der Monk im ersten Fall unterstützt hat und den er als seinen Freund ansieht. Auch hier sollen die beiden wieder zusammenarbeiten.
Und in diesem Fall geht es um die Familie von Sir Basil Moidore, die in einem Londoner Stadthaus leben und bei denen sich täglich die Reichen und Mächtigen einfinden. Sir Basils verwitwete Tochter Oktavia wird erstochen in ihrem Bett aufgefunden.
Natürlich ist Evan die Antipathie zwischen Monk und seinem Vorgesetzten aufgefallen.

„Mit Monk war nicht leicht zusammenzuarbeiten; er war eigensinnig, ehrgeizig, folgte seiner Intuition, hatte eine scharf Zunge und einen beißenden Humor. Andererseits war er ein leidenschaftlicher Verfechter der Gerechtigkeit – oder dessen, was er dafür hielt – und scherte sich wenig darum, wem er zu nahe trat, wenn er sich für etwas einsetzte. Er hatte absolut kein Verständnis für dumme Menschen, zu denen Runcorn seiner Ansicht nach zählte. Ein Standpunkt, aus dem er bislang kein großes Geheimnis gemacht hatte.“

Runcorn war auch ehrgeizig. Aber ihm ging es um sein eigenes gesellschaftliches Ansehen, um seine Sicherheit und die Anerkennung bei seinen Vorgesetzten.

Auch in diesem Fall muss Monk wieder die Erfahrung machen, dass die feinen Leute zwar den Fall aufgeklärt haben wollen, aber sie wollen nicht damit behelligt werden.

Evan ist erst mal losgezogen, um Kontaktleute zu befragen. Am Ende stellte sich heraus, dass, wenn alle die Wahrheit gesagt haben, niemand in das Haus eingebrochen sein kann. Was bedeutet, dass der Mörder ein Familienmitglied oder jemand von den Bediensteten sein muss.

Auch Hester Latterly, die ich schon aus dem ersten Teil kenne, ist wieder mit dabei. Und dabei ist sie davon ausgegangen, diesen unmöglichen Monk niemals wiederzusehen. Hester ist Krankenschwester und war im Krim-Krieg dabei. Sie hatte gehofft, mit ihren Erfahrungen nun in England an Krankenhäusern etwas bewirken zu können. Aber weit gefehlt. Eine Frau zählt nichts. Sie ist gut genug, um Erbrochenes aufzuwischen, Verbände zu wechseln und ähnliche niedere Arbeiten zu verrichten.
Dieses Kapitel, der Rückblick auf den Krieg und ihre Arbeit im Krankenhaus, ist sehr interessant beschrieben.

Dass sie Monk wiedertrifft, hat damit zu tun, dass ihr erster Fall mit ihm noch nicht abgeschlossen ist. Hier im zweiten Teil findet noch die Gerichtsverhandlung und Urteilssprechung statt. Wer die Serie also noch nicht kennt, und neugierig drauf ist, sollte den 1. Teil zuerst lesen.

Ich bin gespannt, wie es nun weitergeht. Monk hat immer noch nicht sein Gedächtnis wiedergefunden. Und Evan und Ester sind die beiden einzigen Menschen, die das ganz genau wissen und denen er absolut vertraut, weil sie es nicht verraten haben.
Liebe Grüße
Tiram

Offline Tiram

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Re:Tiram liest...
« Antwort #1 am: 05. April 2013, 16:06:09 »
Ist das eigentlich okay, wenn ich so viel schreibe? Oder nehme ich euch schon zu viel vom Inhalt weg?
Liebe Grüße
Tiram

Offline maymorning

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Re:Tiram liest...
« Antwort #2 am: 05. April 2013, 16:19:35 »
Ich bin nicht sicher.... Bin nicht so der Leser.
Viellt kannst Du den Beitrag ja überschreiben mit "Spoiler" Dann wissen die, die ihn noch lesen müssen, Bescheid und lesen das später....  :sun, wo bist Du??
...denn der Wind kann nicht lesen

Cornelia

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Re:Tiram liest...
« Antwort #3 am: 05. April 2013, 22:35:19 »
Ist das eigentlich okay, wenn ich so viel schreibe? Oder nehme ich euch schon zu viel vom Inhalt weg?

Also ich finde das völlig okay, Tiram.

Zudem verrätst du ja nicht, wer der Täter ist, womit du irgendwem das Lesen des Buches verderben könntest (Spoiler).

Ich lese gerne Bücher von Anne Perry und bin auch bezüglich Monk, bis auf den letzten Band, auf dem neuesten Stand. ;)

Offline Tiram

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Re:Tiram liest...
« Antwort #4 am: 05. April 2013, 22:49:55 »
Fein, dann mach ich so weiter, ohne natürlich Relevantes zu verraten. Es kommt auch immer drauf an, bei jedem Buch gelingt es mir auch nicht, längere Texte zu schreiben.
Liebe Grüße
Tiram

Offline TOM

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Re:Tiram liest...
« Antwort #5 am: 08. April 2013, 09:21:05 »
Mach ruhig so weiter Tiram

Mir gefällt es

LG

TOM
http://astore.amazon.de/nord-shop-21

TOMS Amazonshop  :  http://astore.amazon.de/tomskrimitref-21 falls eurer Bookdealer in der Stadt es nicht hat nehmt den

Offline Tiram

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Re:Tiram liest...
« Antwort #6 am: 08. April 2013, 10:46:02 »
Das freut mich.
Liebe Grüße
Tiram

Offline Tiram

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Re:Tiram liest...
« Antwort #7 am: 09. April 2013, 22:53:37 »
Ha, mit Begeisterung habe ich heute Abend den 2. Teil zu Ende gelesen. Was war das spannend. Da braucht es keinen blutrünstigen Thriller.

Für ein halbes Stündchen beginne ich noch mit dem 3. Teil, Eine Spur von Verrat.
Liebe Grüße
Tiram

Offline maymorning

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Re:Tiram liest...
« Antwort #8 am: 10. April 2013, 08:08:50 »
Guten Morgen, alle,
Tiram, geht das ? ... Nur ein halbes Stündchen?
Wie lang war das halbe Stündchen wirklich?  :cupoftea
...denn der Wind kann nicht lesen

Offline Tiram

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Re:Tiram liest...
« Antwort #9 am: 10. April 2013, 08:37:54 »
Es muss, May, ess muss. Für meinen Job muss ich ausgeschlafen sein. Muss den ganzen Tag am PC lesen, da kann ich müde Auge nicht gebrauchen.
Liebe Grüße
Tiram

Offline maymorning

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Re:Tiram liest...
« Antwort #10 am: 10. April 2013, 08:52:51 »
 :cupoftea :laptop :cupoftea :laptop

 :top1

ist ja bald Weekend.... :bookworm
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Offline Tiram

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Re:Tiram liest...
« Antwort #11 am: 10. April 2013, 08:59:37 »
Jaaa, und noch mehr Zeit zum Lesen  :top1
Liebe Grüße
Tiram

Offline Tiram

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Re:Tiram liest...
« Antwort #12 am: 14. April 2013, 12:47:05 »
Hallo miteinander, ich habe gerade "Eine Spur von Verrat" von Anne Perry beendet und bin dermaßen aufgewühlt. Ich versuche jetzt, ein wenig darüber zu schreiben.
Liebe Grüße
Tiram

Offline Tiram

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Re:Tiram liest...
« Antwort #13 am: 14. April 2013, 15:15:29 »
Ich habe ja schon in den ersten beiden Fällen von Monk gespürt, wie kritisch Anne Perry die damalige Gesellschaft beschreibt. Was aber nun in diesem dritten Fall stattfand, hat mich dermaßen aufgewühlt und wütend gemacht. Besonders gegen Ende, während der Gerichtsverhandlung, lief es mir nur so eiskalt über den Rücken und mir liefen die Tränen.

Wer das Buch noch lesen möchte, sollte hier jetzt abbrechen, da ich jetzt aus dem Herzen schreibe und nicht darauf achte, ob ich etwas Relevantes verrate oder nicht.

Edith Sobell, eine Freundin aus gutem Hause von Hester Latterly, bittet sie in einer dringenden, sehr privaten Angelegenheit um Hilfe. Ediths älterer Bruder General Thaddeus Carlyon kam bei einer Dinnerparty ums Leben. Seine Frau Alexandra gestand den Mord. Nach ihrer Aussage brachte sie ihn aus Eifersucht um.
Sechs Wochen bleiben Zeit, um eine Verteidigung aufzubauen. Dass Alexandra ihren Mann getötet hat, scheint außer Zweifel zu stehen. Hester, Monk und der Verteidiger Oliver Rathbone können nun nur noch mildernde Umstände suchen, die diese Tat entschuldigen. Doch Alexandra schweigt und beharrt auf Eiersucht als Grund für ihre Tat.
Also beginnen Hester Latterly und William Monk nachzuforschen. Monk wandelt dabei zwangsläufig auch auf privaten Pfaden, da er immer wieder von Erinnerungsfetzen aus seiner Zeit vor seinem Unfall heimgesucht wird, die ihn ablenken. Es geht da um eine Frau, eine sehr schöne Frau, um einen Fall, ähnlich gelagert wie dieser. Evan, mit dem er in den ersten beiden Fällen zusammengearbeitet hat, bevor er den Dienst quittiert hat, unterstützt ihn wieder. Er sucht die Akten von solchen Fällen und gibt Monk die Informationen, die der braucht, um weitere Nachforschungen anstellen zu können.
Hester Latterly wird durch ihre Freundin Edith in deren Familie eingeführt. Sie merkt, dass es dort gärt. Doch die Familie hat eine Mauer des Schweigens gebaut.
Aber Hester wäre nicht Hester, wenn sie das abschrecken würde. Und so kommt sie hinter das schreckliche Geheimnis. Es geht um Kindesmissbrauch. Und das nicht nur an Alexandras Sohn, sondern auch an ihrem Neffen (ich hoffe, ich erinnere mich richtig, die Familie ist ziemlich verzweigt). Und es geht nicht nur um einen Täter und es zieht sich schon durch die Generationen.
Gezeigt wird hier, wie unterschiedlich die Frauen damit umgehen. Von Gesetzes her sind sie, ob arm oder reich, ganz unbedeutend. Sie haben absolut keine Rechte. Wenn sie verheiratet sind, kann der Mann tun, was er möchte. Sie kann sich nicht scheiden lassen, wenn er fremdgeht. Sie muss es geduldig hinnehmen, sich damit arrangieren. Sie kann ihren Mann wegen dieser Ungeheuerlichkeit, die hier stattfand, nicht anzeigen. Wer glaubt ihr schon. Alexandras Mann ist ein anerkannter General. Selbst wenn sie den Mut hätte, sie würde mittellos auf der Straße stehen. Was bleibt ihr also. So eine Verzweiflungstat, wie Alexandra sie getan hat.
Die Familie des Neffen, bzw. die beiden Frauen, die darüber Bescheid wussten, schwiegen. Zu groß ist die Angst vor einem Skandal. Da wird auch keine Rücksicht auf die Kinder genommen, nein, sie müssen vor Gericht und aussagen.
In diesem Fall haben die beiden Jungen noch Glück im Unglück gehabt. Das Schweigen wurde während der Verhandlung gebrochen, sodass die Täter ihre Strafe bekommen. Sie haben vielleicht die Möglichkeit, mithilfe der Familienmitglieder (die wirklich keine Ahnung davon hatten und äußerst bestürzt sind) aufzuarbeiten. Und vielleicht sind sie in der Lage, den Automatismus, sich selbst an ihren späteren Söhnen zu vergehen, zu durchbrechen.

Gemessen an diesem Fall sind die anderen Ereignisse eher nebensächlich. Hester arbeitet derzeit bei einem pensionierten Offizier, der sich nach einem Oberschenkelbruch erholen muss. Ihre Freundin Edith bittet sie darum, ihr bei der Suche nach einer Beschäftigung zu helfen, da sie es nicht mehr aushält, den ganzen Tag zu Hause rumzusitzen und unnütze Sachen zu tun. Zwischen Hester und dem Verteidiger Rathbone scheint es ein klein wenig zu knistern. Mal schaun, ob sich dort etwas anbahnt. Das hat auch Monk bemerkt, er sich noch nicht sicher ist, wie er das finden soll.
Liebe Grüße
Tiram

Offline mira

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Re:Tiram liest...
« Antwort #14 am: 15. April 2013, 07:39:39 »
Hallo Tiram,

als Alternative zu Anne Perry kann ich Dir noch Paul Harding und Ellis Peters empfehlen - es sind allerdings ebenfalls Serien  :bookworm
möge Euch das Leben wohl gesonnen sein, mira