TOMS Krimitreff

Autor Thema: *Kalter Trost* - Quentin Bates  (Gelesen 3656 mal)

Offline silberfischchen

  • hat schon einen ganzen Kriminalroman gelesen
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*Kalter Trost* - Quentin Bates
« am: 12. Oktober 2012, 19:52:10 »
Die Handlung:
Mitten in Reykjavík wird TV-Sternchen Svana Geirs in ihrer eigenen Wohnung erschlagen. Kurze Zeit später entgeht eine Millionärsgattin nur knapp einem Brandanschlag und mehrere reiche Geschäftsmänner fallen seltsamen Verbrechen zum Opfer. Steckt hinter all den Taten der Kleinkriminelle Ómar Magnússon, der vor Kurzem aus dem Gefängnis ausgebrochen ist? Kommissarin Gunnhildur ermittelt unter Hochdruck und kommt dabei einigen wohlhabenden und einflussreichen Herren auf die Spur, die weitaus gefährlicher und skrupelloser sind als Ómar ...

Meine Meinung:
Eine Sache hat mir an diesem Buch besonders gefallen: es gibt tatsächlich Island-Krimis mit Witz! Der Umgangston der ermittelnden Beamten untereinander war nicht nur sehr natürlich sondern auch durchaus von Humor geprägt. Damit hebt sich dieses Buch schon einmal wohltuend vom Durchschnitts-Island-Krimi ab, der in der Regel eher depressiv daherkommt.

Eine sehr spannende und sehr dichte Story und so viele handelnde Personen, dass beim Lesen doch eine ziemliche Konzentration vom Leser abverlangt wird, zumal isländische Namen an sich schon gewöhnungsbedürftig sind für den gemeinen Mitteleuropäer und es in diesem Buch nicht nur extrem viele Personen gibt, sondern diese auch noch wahlweise dann mit ziemlich ähnlich klingenden Spitznamen und Abkürzungen (Steini, Skuli, Skari, Högni, Helgi, Gulli usw.) benannt werden im Verlauf des Buches. Jemand, der nicht in Island mit dieser Namesgebung und den entsprechenden Kurzversionen aufgewachsen ist, hat seine liebe Not und wünscht sich ein Verzeichnis mit handelnden Personen, wie es in russischen Werken üblich ist...

Die Ermittler sind dem Leser recht schnell sympatisch und - ebenso wie die weiteren Protagonisten - bildlich gut vorstellbar und authentisch.

Die Geschichte schreitet zügig voran mit ständig neuen Wendungen, von Stagnation keine Spur. Es gibt innerhalb des Falles Teillösungen, was ich als sehr realitisch empfand im Gegensatz zu vielen anderen Krimis, die alle Fragen bis zum Schluss offen lassen und dann mit einer Komplettauflösung aufwarten. Ich empfand die Story auch insgesamt als sehr realitätsnah. Und durch diese Teillösungen ist man auch als Leser gezwungen, sich ständig neu Gedanken zu machen, wie es nun weitergehen könnte und welcher Verdächtige nun noch übrig bleibt.

Ich weiß nicht, in wieweit dieses Buch für Islandkrimi-Lesanfänger geeignet ist in Bezug auf die fremde Namens-Vielfalt, mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen und ich wäre bei einem weiteren Teil mit Gunna und Helgi auf jeden Fall wieder dabei!

:9K

Offline Erlendur

  • hat sich schon mal ein Buch aus der Bücherei ausgeliehen
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Re:*Kalter Trost* - Quentin Bates
« Antwort #1 am: 15. Oktober 2012, 12:59:33 »
 :detektiv  Da hat mich hier jemand doch sehr neugierig gemacht :sherlock1
Die Rezension klingt sehr gut :top1
Wenn ich wieder Taschengeld bekomme........