*Was du nicht weißt* - Claus Beling
Ein sehr guter und solider Krimi mit einer tollen Beschreibung der Insel Jersey, seiner Bewohner und Gepflogenheiten.
Die Spannung steigt langsam aber stetig an bis zum Finale und im Mittelpunkt steht mehr die Teehändlerin Emily als der Chef de Police. Emily verfügt über das absolute Gedächtnis und kann sich an jeden Tag ihres Lebens im Detail erinnern, kann jedes Gespräch wortwörtlich rekapitulieren, jede Handlung sich wieder vor das innere Auge rufen.
Das Buch hat mich eigentlich schon auf den ersten Seiten mit der originellen Art des ersten Leichenfundes für sich eingenommen (nein, endlich mal keine spielenden Kinder, kein Jogger und kein alter Mann mit Hund). Der Schreibstil ist wunderbar rund, das Buch lässt sich sehr flüssig lesen.
Als Kritikpunkt muss ich die doch arg phantasievolle Erklärung/Begründung des Charakters und der Handlungsgründe des Mörders am Ende noch erwähnen
*Friesengold* - Bernd Flessner (ebook)
Das Buch hat mich überzeugt. Leider habe ich erst im Nachspann gelesen, dass es schon der vierte Band einer Reihe ist.
Originelle Protagonisten, originelle Namensgebungen - selbst in Adelsfamilien heißen Kinder sonst eher selten Abbo, Thalke und Folef. Auch gut gefallen hat mir das pubertäre Gothic-Girl Annalinde *g
Die Story spielt im tiefen Winter und die Atmosphäre kommt sehr gut rüber...ist richtig kalt beim Lesen.
Gestört hat mich lediglich, dass der Kommissar und seine Lebensgefährtin beide schon um die 60 sein sollten, ich aber dieses Alter irgendwie nicht damit zusammengebracht habe, wie sie sich verhalten haben, wie sie beschrieben wurden. 20 Jahre jünger hätte eher gepasst.
*Tatort Altes Land* - Cäcilia Balandat
Bis Seite 69 habe ich durchgehalten...
Die Handlung klingt irgendwie schon tausendmal gelesen - nichts Originelles - und der Schreibstil ist grottig. Die (zuhauf vorhandene) wörtliche Rede klingt künstlich und gestelzt und wenn ich Sätze lese wie "Obwohl es bereits dämmerte, inzwischen war es beinahe 20 Uhr (..)", ich aber zwei Absätze vorher gelesen habe, dass wir dort Juni haben, dann fällt mir dazu auch nicht mehr viel ein.
*Tod im Eichsfeld* - Astrid Seehaus
Ein toller Regionalkrimi mit einem Hauch Situationskomik.
Der Titel verrät sofort, wo wir uns befinden: im Eichsfeld! Schon der Prolog hat mich für das Buch eingenommen: statt der üblichen düsteren Andeutungen findet man hier Geschichtliches über das Eichsfeld und seine Bewohner. Mal was anderes!
Zu Beginn hatte ich etwas die Befürchtung, dass die nur 204 Seiten zu sehr von den privaten Problemen der Ermittler dominiert werden; der ermittelnde Kommissar hat eine suizidgefährdete Tochter im Rollstuhl, seine Kollegin hat vor kurzem ihren Lebensgefährten bei einem Unfall verloren und ein weiterer Kollege plagt sich mit seinem schwer krebskranken zänkischen Vater rum.
Glücklicherweise schafft es die Autorin aber, diesen Personen Persönlichkeit und Privatleben zu geben, ohne dass dies die Handlung dominiert. Ihr Schreibstil ist wunderbar rund und das Buch ist sehr flüssig zu lesen.
Die Handlung gefällt mir: Reicher Wessi dominiert nach dem Mauerfall ein ostdeutsches Dorf, bis man ihn mit einer Mistforke in der Brust auffindet. Kartoffeln ziehe ich aber dafür ab, dass ich sehr früh ahnte, wer der Täter ist.
Im Moment lese ich "Du bist das Böse" von Roberto Constantini, was mir bis jetzt erstklassig gefällt! Und nebenbei noch in einer Leserunde "Bretonische Verhältnisse" von Jean-Luc Bannalec