ISBN: 3-552-05351-4
Übersetzung: Susanne Hornfeck
Zsolnay, August 2005
Oberinspektor Chen erhält ein Angebot, dem er nicht widerstehen kann: Für den Großkapitalisten Gu soll er die Projektbeschreibung zu einem riesigen Neubaukomplex in Shanghai ins Englische übersetzen. Doch sowie sich Chen dem lukrativen Auftrag zu wendet, geschieht ein Mord.
Die Ermordete galt als Dissidentin, die einen zur Landarbeit verbannten Dichter geliebt und nach dessen Tod einen, vor allem im Ausland, viel beachteten und deshalb schnell verbotenen Roman geschrieben hatte.Der Fall an sich ist eigentlich nicht so interessant. Das spannendende an diesem Buch ist die Beschreibung des Zusammenlebens. Wie und warum gibt es welche Wohnungen und welche Zuweisungen. Wie leben heute die Familien, jene die Umerzogen werden mußten, jene die als Erzieher fungierten. Was den einen oder anderen abschreckend könnte, sind die vielen Gedichte.
Seine Krimis zeichnen sich immer durch ein detailliertes Sittengemälde aus, wobei mir schleierhaft ist, wie Xiaolong, der seit Jahren nicht mehr in China lebt, dieses so authentisch darstellen kann. Er schreibt ja seine Bücher als Auslands- und nicht Inlandschinese. Doch vermutlich läßt das Internet trotz Zensur sehr gute Recherchen zu. Wer sich für China interesssiert und nebenher noch ein bisschen rätseln möchte, wer der Bösewicht ist und warum, ist hier sehr gut aufgehoben.